Freitag, 30. August 2013

Tierische Häuslbauer


                                                                                                  posted by Rudolf Hofer



Die großen, meist aus Nadeln bestehenden Hügelnester der „Waldameisen“ (von denen es mehrere ähnliche Arten gibt) bieten den bis zu zwei Millionen Individuen zählenden Kolonien nicht nur Schutz, sondern dienen vor allem zur Wärmeregulation der Nester. Daher sind Ameisenhaufen an schattigen Plätzen über 1 m hoch aufgetürmt, an sonnigen Stellen aber flach. Die zahlreichen Gänge und Etagen reichen bis tief in die Erde hinein. Oft gibt es Superkolonien, die manchmal hunderte Nester umfassen können.



Bild: wikipedia

Die Gemeinen Wespe und die Deutschen Wespe legen ihre Nester meist unterirdisch an, sie suchen aber auch Dachböden und andere dunkle Stellen in Gebäuden auf. Morsches oder verwittertes Holz wird zerkaut und mit Speichel eine papierartige Masse hergestellt, die als Baumaterial für das Nest dient. Übereinander angeordnete horizontale Waben werden durch eine mehrschichtige Hülle geschützt. Nach den ersten Herbstfrösten erlischt die Kolonie.



Die Orientalische Mauerwespe formt an geschützten Stellen, am liebsten an oder in menschlichen Bauten, 2-3 cm große Bruttönnchen aus Lehm. In das fertige Tönnchen werden durch einen Stich gelähmte Spinnen eingetragen (je nach Größe 10 und mehr), ein Ei hineingelegt und zum Schluss wird das Bruttönnchen verschlossen. Die geschlüpfte Larve ernährt sich von dieser „Fleischkonserve“.

Beerengallen (Frühjahr)
Gallwespen (1-3 mm groß) induzieren durch die Eiablage in das Blattgewebe eine Zellwucherung, die durch die schlüpfende Larve weiter verstärkt wird. Im Inneren dieser Galle lebt die Larve und ernährt sich vom wuchernden Pflanzengewebe. Bei der Eichenlinsengallwespe gibt es zwei Generationen. Im Frühjahr treten nur weibliche Tiere auf, deren Larven (aus unbefruchteten Eiern) auf Blättern und männlichen Blüten kugelige „Beerengallen“ bilden (linkes Bild). Daraus entwickeln sich männliche und weibliche Gallwespen. Nach der Eiablage im Juli entstehen auf der Blattunterseite linsenförmige, behaarte Gallen (Bild unten).


Linsengallen (Sommer)
















Die 0,5-4 mm großen Gallmücken legen im Frühjahr ihre Eier an Blattknospen ab. Die am jungen Blatt fressende Larve sondert eine Substanz ab, die zu einer Zellwucherung führt. Daraus entstehen artspezifisch geformte, hohle Gallen, in denen jeweils eine Larve lebt. Im Bild die Buchengallmücke.








Die Larven der Schaumzikaden leben in einem Schaumnest an Stängeln von krautigen Pflanzen (Kuckucksspeichel). Der Schaum entsteht durch Einpumpen von Luft in eine Flüssigkeit aus Eiweiß und Mucopolysacchariden, die von den Larven abgeschieden wird. Dadurch sind die Larven vor Feinden und Austrocknung geschützt.









Die Larven der im Wasser lebenden Köcherfliegen verkleben mit einem Spinnsekret kleine Steinchen oder Pflanzenteile zu einem beidseitig offenen Köcher, der ihnen Schutz bietet. Daneben gibt es auch Arten mit freilebenden Larven.







Ähnlich wie die Köcherfliegen verspinnen auch die Raupen der Sackträger (eine Schmetterlingsfamilie) Pflanzenreste zu einen Sack, den sie ständig mittragen und sich dort auch verpuppen.





Bei Gefahr ziehen sich Schnecken in ihr schützendes Haus zurück, einige Arten können sogar die Öffnung mit einem Deckel verschließen. Das Schneckenhaus bietet für landlebende Arten auch Schutz vor Vertrocknung. Das spiralig gewundene Gehäuse wird von Zellen des Mantelrandes gebildet und besteht aus zwei Lagen von Kalkkristallen und einer oberflächlichen organischen Schicht, die eine Korrosion durch sauren Regen verhindert.



Bilder 
Wespennest: wikipedia
Alle übrigen Bilder: focusnatura.at