Sonntag, 19. Mai 2013

Flussbewohner


Die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft in Fließgewässern ist von vielen Faktoren abhängig, wie der Strömung, der Temperatur, der Größe oder der Belastung mit organischen Nährstoffen. Die Gewässergüte lässt sich am Vorkommen von Indikatororganismen beurteilen.                                                                                                             posted by Rudolf Hofer



Strudelwürmer (Planarien) gehören zu einer primitiven Tiergruppe, die sich räuberisch ernährt.  Zu ihrem Schutz und zum Beutefang scheiden sie giftige, stark quellende, schleimige Sekrete ab. Ihr Bindegewebe enthält zahlreiche Stammzellen, die aus isolierten Wurmfragmenten eine vollständige Regeneration zum kompletten Tier ermöglichen. Der Alpenstrudelwurm (Bild) lebt in sauberen Gebirgsbächen.



Zebramuscheln (auch Wander- oder Dreikantmuschel genannt) heften sich mit Byssusfäden an harte Oberflächen, so auch an Schiffskörper, und werden auf diese Weise entlang von Schiffsrouten und in Seen verschleppt. Während der Eiszeit aus Mitteleuropa verdrängt, wurden sie nach 1830 vom Kaspischen und Schwarzen Meer wieder eingeschleppt und richten durch Verdrängung heimischer Faunenelemente und durch Verstopfung von Wasserleitungen Schäden an.






Die Larven der Gehäuse tragenden Köcherfliegen bauen kunstvolle Köcher aus Sand, Steinchen, Holzstücken oder Pflanzen, die mit einem Klebesekret verbunden werden. Die Köcher dienen zum Schutz und als Ballast in der Strömung. Die Larven ernähren sich von Algenaufwuchs auf Steinen oder von zersetztem Pflanzenmaterial. Im Frühjahr und Frühsommer sind sie an Ufersteinen des Inn in großen Massen zu finden. Die erwachsenen Tiere ähneln Kleinschmetterlingen.


Nicht alle Köcherfliegenlarven bauen Gehäuse. Es gibt Arten, die tunnelförmige Wohnröhren oder  Driftnetze zum Filtrieren des Wassers bauen oder frei leben. Letztere (Abbildung) leben räuberisch und bewegen sich flink im Schottersubstrat. Seitlich sind die Kiemenanhänge zu erkennen.







Die Larven der Steinfliegen zeichnen sich durch zwei lange Körperanhänge (Cerci) aus. Man findet sie in sauberen Bächen unter Steinen. Kleine Arten ernähren sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, große Arten leben räuberisch. Die Flügel der erwachsenen Tiere werden in Ruhe am Rücken flach zusammengefaltet.





Eintagsfliegenlarven tragen an ihrem Hinterende drei lange Körperanhänge (im Gegensatz zu Steinfliegen), entlang des Hinterleibes sitzen blatt-, büschel- oder fadenförmige Kiemen. Der oft abgeplattete Körper ist an die Strömung angepasst. Sie ernähren sich von pflanzlichem Material. Erwachsene Eintagsfliegen tragen in Ruhe ihre Flügel über dem Rücken zusammengeklappt. Sie nehmen keine Nahrung mehr auf und sterben nach 1-4 Tagen.




An Steinen in starker Wasserströmung halten sich die Larven der Kriebelmücken mit ihrer Haftscheibe am Körperende fest und ragen ins Freiwasser. Die Mundwerkzeuge sind als Reuse ausgebildet, mit der sie feinste Partikel filtern. Die wenige mm großen erwachsenen Mücken ernähren sich von Nektar, die Weibchen vieler Arten brauchen aber zur Eireife zusätzlich Blutnahrung. Der Stich ist schmerzhaft und kann bei Massenbefall zum Tod von Weidevieh führen.







Der seitlich abgeflachte, gekrümmte Bachflohkrebs (zwei ähnliche Arten) bewegt sich in Seitenlage kriechend fort, beim Schwimmen im Freiwasser hingegen aufrecht. Er ist ein Allesfresser, der sich zwischen Falllaub (seine Hauptnahrungsquelle) und Quellmoos wohl fühlt. Der 1-2 cm große Krebs lebt auch im Bach, der vom Teich der Peerhofsiedlung in den Lohbach führt. 





Unter den heimischen Flusskrebsen ist der dämmerungs- und nachtaktive Dohlenkrebs am stärksten gefährdet und reagiert besonders empfindlich auf Wasserverschmutzung. Er bevorzugt kleine, langsam strömende  Bäche mit reichen Unterschlupfmöglichkeiten sowie moorige Stillgewässer.







Die Bachforelle ist der Leitfisch der Forellenregion. Die heimische donaustämmige Bachforelle wurde durch jahrzehntelangen Besatz mit Atlantischen Bachforellen aus Zuchtanstalten bis auf wenige Standorte (z.B. Hochgebirgsseen) ausgerottet. Neuerdings versucht man, den heimischen Stamm zu vermehren und in ausgewählten Gewässern wieder einzusetzen.




Die Wasseramsel lebt an schnell fließenden Gewässern der Forellenregion und erbeutet tauchend  Wasserinsekten. Auffallend sind die „knicksenden“ Bewegungen. In Nestern in Nischen und Halbhöhlen des Uferbereiches werden 4-6 Eier ausgebrütet. Nachdem die Jungen selbständig sind, erfolgt meist eine zweite Brut.





alle Bilder: focusnatura.at