Donnerstag, 28. Februar 2013

Käfer aus dem Brennholz


Wenn im zeitigen Frühjahr der Kachelofen oder der offene Kamin nur mehr gelegentlich befeuert wird und Holzscheite längere Zeit im warmen Zimmer liegen bleiben oder das Holz generell in geschlossenen Räumen lagert, tauchen oft Käfer in der Wohnung auf. Die Wärme führt zur Beschleunigung der Entwicklung und zum frühzeitigen Schlüpfen der Tiere. Solche „Frühjahrsboten“ tauchen vor allem dann auf, wenn man Holz von geschädigten oder abgestorbenen Bäumen verwendet oder das Holz länger im Wald liegen geblieben ist. Kein Grund zur Panik - es handelt sich um harmlose Bockkäfer, die für Wohnung und Haus völlig unschädlich sind, da sie sich nur in berindetem und halbwegs frischem Holz entwickeln. Die Fraßgänge der Larven befinden sich zwischen Borke und Splintholz. Zur Verpuppung legen sie einen „Hakengang“ einige Zentimeter tief im Splintholz an.
                                                                                                                  posted by Rudolf Hofer 

Bockkäfer-Larve (Foto wikipedia) 

                                                        


Mit Holzmehl gefüllte Bohrgänge einer Bockkäferlarve unter der Borke eines Fichtenstammes




Foto focusnatura
Vorwiegend im Nadelholz entwickelt sich der Blaue Scheibenbock (Callidium violaceum). Er ist einer der häufigsten Bockkäfer, die aus dem Brennholz schlüpfen und wird bis 16 mm lang. Die Entwicklung dauert zwei Jahre.

Foto focusnatura
  












Der bis 16 mm große Variable Schönbock oder Veränderlicher Scheibenbock (Phymatodes testaceus) variiert, wie sein Name schon verrät, in seiner Färbung: Die Flügeldecken können gelb, braun, schwarz, blau oder violett sein. Die Larven entwickeln sich im Laufe von zwei Jahren in toten Laubbäumen.


Foto focusnatura


Der Rothaarbock oder Rote Scheibenbock (Pyrrhidium sanguineum) bevorzugt Eichen. Nach ein bis zwei Jahren schlüpft der samtig rot behaarte, bis 12 mm große Käfer.



Foto focusnatura





 






 


Die Larven des auffällig gefärbten Leiterbockes (Saperda scalaris) benötigen zwei bis drei Jahre für ihre Entwicklung in kranken oder toten Laubbäumen.



wikipedia
Die Larven des Dunkelschenkligen Kurzdeckenbockes (Molorchus minor) leben in dürren Ästen von Fichten und Kiefern, sind aber auch in Brennholzstapeln zu finden. Der bis zu 16 mm große Käfer ist an den verkürzten Flügeldecken leicht zu erkennen.








 



Gelegentlich schlüpfen aus dem Hartholz auch Widderböcke oder Wespenböcke, die sowohl durch ihre Zeichnung als auch durch ruckartige Bewegungen Wespen nachahmen. Ihre Larven legen ihre breiten Bohrgänge bevorzugt in toten Ästen an.


Gemeine Widderbock (Clytus arietis) focusnatura

Eichenwidderbock (Plagionotus arcuatus) focusnatura







 










Problematischer ist es, wenn Brennholz mehrere Jahre lang gelagert wird. Hier besteht die Gefahr, dass sich mit der Zeit auch schädliche Käferarten („Trockenholzinsekten“), wie der Hausbock oder verschiedene Nagekäfer einnisten, die früher oder später auch Schaden an verbautem Holz anrichten können. 

Foto focusnatura
Der Hausbock (Hylotrupes bajulus) befällt verbautes Holz und kann an Holzhäusern und Dachstühlen erhebliche Schäden verursachen. Da die Aktivität seiner Larven nicht an herausquellendem Holzmehl zu erkennen ist, wird der Befall oft erst entdeckt, wenn die Schäden irreparabel sind. Chemischer Holzschutz verhindert die Besiedelung.









Bild wikipedia
Bild wikipedia Bohrlöcher eines Nagekäfers

Verschiedene Arten von Nagekäfern (auch Poch- oder Klopfkäfer und ihre Larven Holzwürmer genannt) werden nur 3-4 mm groß. Runde Ausfluglöcher und herausrieselndes Holzmehl verraten ihre Anwesenheit. Gefährdet sind Hölzer (auch Vollholzmöbel), die in kühlen, nicht zu trockenen Räumen gelagert werden. Der bekannteste Vertreter ist der Gemeine Nagekäfer (Anobium punctatum). Der Name Pochkäfer stammt von den klopfenden Geräuschen, die zur Anlockung der Geschlechtspartner dienen.


Weibliche Schlupfwespe



Neben Käfer finden sich am Ende der Heizsaison im Wohnzimmer auch Schlupfwespen, die sich in den Larven von Bockkäfern entwickelt haben. Bei den Weibchen der meisten Arten ist der lange Legebohrer deutlich zu sehen.