Montag, 2. April 2012

Wildkräuter


Wildkräuter enthalten im Gegensatz zu verschiedenen Zuchtformen von Kulturpflanzen oft Bitterstoffe, die mitunter gewöhnungsbedürftig sind, sich insgesamt aber positiv auf Verdauung und Stoffwechsel auswirken. Außerdem enthalten sie mehr Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe. Gerade im Frühjahr bereichern sie den Speisezettel und fördern unsere Gesundheit. 

Rezepte mit Wildkräutern finden Sie unter:

http://deinnachbarlohbach.blogspot.com/2012/04/rezepte.html                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           posted by Elisabeth Hofer



WICHTIG
  • Voraussetzung ist die genaue Kenntnis der Pflanzen – eine Verwechslung kann tödlich enden. Erfahrung braucht  es vor allem deshalb, weil bei vielen Kräutern die Ernte noch vor der Blüte erfolgt.

  • Einige als essbar ausgewiesene Kräuter sind für bestimmte Menschen unbekömmlich bis schädlich (z.B. Sauerampfer), in geringen Mengen können sie als Würzkräuter genossen werden.

  • Nur junge Blätter sammeln – ältere Blätter sind derb und enthalten wesentlich mehr Bitterstoffe. Ein Gemisch aus mehreren Arten ist ratsam.

  • Keine Pflanzen auf gedüngten Wiesen, Hundewiesen und an Straßenrändern sammeln!

  • Pflanzen sorgfältig waschen, ev. in Salzwasser. Der bittere Geschmack kann durch Kochen oder kurzes Überbrühen mit heißem Wasser gemildert werden. 




Die jungen Triebe und Blätter der Brennnessel ergeben - wie Spinat zubereitet (auch mit anderen Wildkräutern) - eine schmackhafte Fülle für einen Brennnesselstrudel oder eine Tarte. Eine erfrischend würzige Brennnesselsuppe enthält Vitamin A und C, Flavonoide, Magnesium, Calcium, Eisen und Silizium. Der Eiweißanteil ist deutlich höher als der der Sojabohne. Durch Blanchieren verlieren Brennnesselblätter ihre nesselnde Wirkung.
Für die Raupen von etwa 50 Schmetterlingsarten sind Brennnesseln wichtige Futterpflanzen.





Junge Löwenzahnblätter schmecken in Kombination mit anderen Wildkräutern als Gemüse, Salat, Gewürz, Pesto und grüne Frühlingssuppe. Werden sie in den Wiesen aus Scherhaufen gestochen, sind die Blätter gelb und kaum bitter. Sie werden gern wie Endiviensalat angerichtet und unter Kartoffelsalat gemischt. Die frühen Löwenzahnblüten sind eine wichtige Bienenweide („Löwenzahnhonig“). Aus den Blüten kann ein honigähnlicher Sirup hergestellt werden. Der „Zichorienkaffee“ der Nachkriegszeit wurde u.a. aus getrockneten, gerösteten Löwenzahnwurzeln gebraut.








Blätter, Knospen und junge Blüten der Gänseblümchen  haben als Gemüse oder Gewürz für Frischkäse einen angenehm herben Geschmack,  regen den Stoffwechsel an und sorgen für dekorative Farbtupfer im Salat! Ältere Blüten enthalten mehr Bitterstoffe. In Weinessig  eingelegte Blütenknospen schmecken ähnlich wie Kapern.













Den Bärlauch findet man in Laubwäldern (vor allem Buchenwäldern) mit feuchten, kalkhältigen Böden. Die Blätter schmecken roh leicht nach Knoblauch. Gekocht oder getrocknet geht  dieser Geschmack  verloren. Die Ernte dieses Würzkrauts ist vor dem Erscheinen der weißen Doldenblüten empfehlenswert. Der Bärlauch wirkt antibakteriell und hilft bei Magen-Darm-Problemen.
WARNUNG! 
Bärlauchblätter ähneln denen von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen, zwei Pflanzen, die tödlich giftig sind. Wer nicht absolut sicher ist, sollte lieber die Hände davon lassen! Im Gegensatz zu Maiglöckchen und Herbstzeitlose haben Bärlauchblätter einen deutlichen dünnen Stiel und riechen beim Zerreiben intensiv nach Knoblauch (Vorsicht – Finger nehmen den Geruch an).


Rohe, fein gehackte Knoblauchsrauke gibt Salaten oder einem Topfenaufstrich eine besonders pikante Note! Die ätherischen Öle der Knoblauchsrauke sind flüchtig, beim Erhitzen geht der Geschmack nach Pfeffer und Knoblauch verloren. In der Volksheilkunde wird ihr wegen ihrer antibakteriellen, schleimlösenden und harntreibenden Eigenschaften heilende Wirkung zugesprochen. Die Knoblauchrauke findet man in Laubwäldern, im Gebüsch, auf Schuttplätzen und selbst in Parkanlagen.



 


Im Garten gilt Giersch oder Geißfuß (ein weiß blühender Doldenblütler) als lästiges, hartnäckiges Unkraut, in der Volksmedizin erwarb er sich als „Zipperleinskraut“ bei Gicht und Rheuma  einen guten Ruf. Ein Spinat-ähnliches Gemüse aus den leicht säuerlichen Gierschblättern, Löwenzahn, Brennnesseln und  Gänseblümchen mit Salz, Pfeffer, Muskat und etwas Rahm zu Kartoffeln und Spiegelei schmeckt gut.
Achtung: Der Giersch kann mit giftigen Doldenblütlern, vor allem mit dem tödlich giftigen Gefleckten Schierling verwechselt werden (riecht nach Mäuseurin und hat deutlich fein gefiederte Blätter).





Ab Mai sind die jungen Blätter der Birken mit ihrer entwässernden, „blutreinigenden“ Wirkung begehrter Bestandteil von Salaten und Gemüse.






Junge Blätter und Blüten von Walderdbeeren im Salat sehen attraktiv aus und passen klein geschnitten auf eine Frühlingskräutersuppe oder in einen Topfenaufstrich. Sie sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen.







Die jungen Blätter der Himbeer- und Brombeersträucher  passen in Salate, Strudel, Suppen und als Gewürz in Frischkäse. Ältere Blätter sind derb und reich an Gerbstoffen (sehr herb, „zusammenziehend“).
Brombeere
Himbeere













Auf feuchten, nicht überdüngten Wiesen kann man von Mai bis August Sauerampfer für eine pikante grüne Suppe (in Belgien, Frankreich und Polen beliebt), für Mischgemüse oder Salate sammeln.  
Sauerampfer enthält Oxalat, bei Kindern kann übermäßiger Genuss zu Vergiftungserscheinungen führen. Menschen mit  Nieren- oder Blasensteinen, Rheuma oder Gicht verzichten besser auf Sauerampfer!
In der Grünlandwirtschaft ist Sauerampfer, der Gülle-gedüngte Böden bevorzugt, wenig beliebt, weil seine Samen mehrjährige Keimkraft haben und gute Futtergräser verdrängen. Werden die Pflanzen ausgerissen, treiben die sehr langen Speicherwurzeln aus und bilden neue Pflanzen. Das Vieh meidet Sauerampfer, er ist auch in Heu und Silofutter nicht erwünscht.


Von April bis Juni liefern die jungen Blätter des Breitwegerich knackigen Salat und Gewürz für Suppen und Eintöpfe. In der Naturheilkunde wird der entzündungshemmende Presssaft aus den Blättern bei Entzündungen im Magen- und Darmtrakt und  bei Atemwegskatarrhen eingesetzt. Der extrem widerstandsfähige Breitwegerich gedeiht auch unter besonders unwirtlichen Bedingungen.
















Weiterführende Information: http://de.wikipedia.org/wiki/Wildgemüse